Vereinsheim

Aus alten Vereinsprotokollen geht hervor, dass Mitgliederversammlungen und Vorstandsitzungen im Gasthaus „Krokodil“ oder der „Seerose“ abgehalten wurden. Ein eigenes Vereinsheim konnte der Verein nicht sein eigen nennen.

Dieser Zustand änderte sich durch das Organisationstalent und den Wagemut der damaligen Vorstandschaft um den 1. Vorsitzenden Karl Teufel. Unter dessen Ära wurde 1954 mit dem Verkauf von Bausteinen zu 50 Pfennig für den Bau eines Vereinsheims im Herzengelände begonnen.

Unter schwierigsten finanziellen Voraussetzungen wurde der kühne Plan in die Tat umgesetzt, das heutige Vereinsgelände durch einen Erbpachtvertrag von der Stadt zu erwerben. Und so konnte mit der Arbeit begonnen werden.

Drei lange Jahre dauerte die Bauphase, bis 1957 die offizielle Einweihung des neuen Fischerheims erfolgte. Auf Wunsch von Karl Teufel wurde vom Balkon durch die Tochter Gerda des Sportfischers Johann Scheu folgende Zeilen, von Sportfreund J. Spitznagel gedichtet, vorgetragen:

 

„Auf Gottesgrund ist nun entstanden, was wir als Ideal empfanden.
Durch manch fleißige Fischerhand, kam dieses schöne Werk zustand.
Der Sportfischer lang ersehnter Wunsch und die heimliche Klage,
ein Fischerheim wäre schön, ganz ohne Frage.
Nun ist das Werk vollendet und voller Stolz kann man sagen,
Gemeinschaftssinn bringt gute Taten.
Den Helfern gilt der erste Dank,
mit Organisatoren und Spendern Hand in Hand!
„In den Herzen“ steht nun unser Fischerheim,
mögen alle die da gehen aus und ein gesegnet sein!“

 

Der Beginn war nun also gemacht. Das neue Fischerheim diente als Bootshaus für ca. 30 Boote. Die kleine Fischerstube nutzten die Mitglieder als Anglertreff vor allem im Winter. In den darauffolgenden Jahren wurde noch ein Motorenbunker gebaut, sowie die Fischerstube vergrößert. Im oberen Stockwerk wurden Fremdenzimmer eingerichtet und in der Ferienzeit an Gäste vermietet.

Ein schöner Blickfang sind auch heute noch die zwei miteinander verbundenen Zierteiche, die 1972 im Rahmen der Neugestaltung der Gartenanlage liebevoll angelegt wurden. Gespeist durch Wasser, das aus dem See gepumpt wird und durch einen Überlauf wieder dorthin zurückführt.

Aber auch in den Innenräumen wurde kräftig renoviert und Instand gesetzt. So gelang 1974 der Umbau zur öffentlichen ganzjährigen Gastwirtschaft. Die auch damals schon strengen Auflagen des WKD machten einen vollständigen Umbau der Toilettenanlage notwendig. Wegen der beträchtlichen Kosten mussten die Beiträge angehoben werden. Und schließlich feierte man am 28. Mai 1982 Richtfest. Die Einweihungsfeier war am 18. Dezember des selben Jahres. Insgesamt leisteten die Mitglieder hierfür ca. 2000 Arbeitsstunden. So konnten die Kosten auf rund 70.000,- DM gehalten werden.

Die Fremdenzimmer wurden ab 1984 nicht mehr genutzt. Dafür entstanden die Vorstandszimmer und Schulungsräume zwecks Durchführung der inzwischen notwendigen Fischerkurse, die zur damaligen Zeit noch im Anglerheim abgehalten wurden.

Margit Thiele übernahm 1984 die Vereinsgaststätte als Pächterin. In den Folgejahren wurde der Fischputzplatz überdacht und die Heizung wurde neu verlegt. Die Neueindeckung des Daches schlug 1988 mit Kosten von ca. 50.000,- DM zu Buche. Pächterwechsel waren an der Tagesordnung. Manche hielten ein paar Jahre durch. Andere warfen bereits nach wenigen Monaten das Handtuch. Nach Frau Wenzel (1990) und Frau Grundler (1994) übernahm Herr Guduscheit (1997) das Vereinslokal.

Das Jahrhunderthochwasser 1999 verursachte Schäden am Vereinsheim. Der Hochwasserstand erreichte am 24.05. und 11.06. die Marke von 5,65 m. Die Zufahrt zu unserem Gelände mit einem Fahrzeug war nicht mehr möglich, da die Straßen überschwemmt waren.

Durch das Anbringen von Trapezblech über den Anbau und die Überdachung des Vorplatzes im Jahre 2001 entstanden dem Verein erhebliche Kosten in Höhe von ca. 70.000,- DM. Durch 1800 geleistete Arbeitsstunden und eine Einmalzahlung durch die Mitglieder in Höhe von 100,- DM wurde das Darlehen rasch getilgt. Lore Philipp übernahm in diesem Jahr mit ihrem Mann Wilfried die Vereinsgaststätte. 2003 wurden die defekten Abwasserleitungen in der ehemaligen Fäkaliengrube Instand gesetzt und 2004 der neue Fischputzplatz - Direktimport aus China nach eigenen Plänen - angeschafft.

Kerstin Müller übernahm 2006 die Vereinsgaststätte. Vorher wurde das Lokal umfangreich renoviert und eine Terrasse (Kosten ca. 7.500,- €) nach Abstimmung in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung errichtet. Die neue Heizungsanlage schlug mit ca. 6.000,- € zu Buche. Als letzte größere Baumaßnahme wurde der Eingangsbereich des Lokals im Jahre 2010 überdacht (10.000,-€). 

Es werden noch viele Reparaturen, Instandsetzungen und Veränderungen an unserem Vereinsheim in den kommenden Jahren erforderlich. Die nachfolgenden Generationen werden auch weiterhin mit Idealismus, Mut und Einsatzbereitschaft die Aufgaben meistern, um das, was unsere „Alten“ aufgebaut haben, erfolgreich weiterzuführen. Dann können wir alle uns nach getaner Arbeit hier treffen und den fantastischen Blick über unseren See bei einem frisch Bier oder Wein genießen.

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